Montag, 2. Juli 2012

Village - Ersteindruck

Am Freitagabend brauchten wir nach unserem Dungeon-Twister-Debakel dringend noch einen weniger frustrierenden Abschluss, und so haben wir noch flott Village ausprobiert. Bis die Regeln erklärt waren, war es dann aber auch schon 1 Uhr nachts (Nicht etwa, weil die Regeln so komplex und schwierig gewesen wären, sondern weil wir uns vorher einfach zu lange an Dungeon Twister aufgehalten hatten). Naja, wir sind ja noch jung - ich ein bisschen mehr als Annika - also ab die Post.

In Village lenken die Spieler die Geschicke von Familien eines Dorfes. Man versucht, Einfluss in Kirche und in Rat zu gewinnen, im Handwerk Güter herzustellen, diese dann auf dem Markt zu verkaufen und so weiter und so fort. Das alles bringt mal wieder auf diese oder jene Art Siegpunkte, bislang also thematisch nichts spannend neues. Der innovative Aufhänger des Spieles ist jedoch die Währung, mit der die Aktionen bezahlt werden. Diese ist nämich: Die Lebenszeit unserer Spielfiguren. Und wenn man davon zu viel ausgibt? Dann kommt das Unvermeidliche, unsere Spielfiguren sterben und gehen in den ewigen Siegpunktehimmel ein. Wer sich beim Sterben nämlich geschickt anstellt, dessen Figur wird in der Dorfchronik verewigt und bringt am Ende nochmals ein paar Pünktchen. Richtiges Sterben wird bei Village also tatsächlich belohnt, was den etwas zynischen Effekt hat, dass man sich mitunter über den Tod der eigenen Spielfiguren freut. Morböde und Obszönitös!

Man kann über den Umgang mit dem Thema "Tod" in Village geteilter Meinung sein. Mich selber stört es nicht, die eigenen Figuren zu killen. Spielmechanisch ist das Sterben nur eine von vielen interessanten Möglichkeiten, Siegpunkte zu erzielen, und einer übermäßigen Todeslust wird schon dadurch ein Riegel vorgeschoben, dass bereits die sechste Figur einer Farbe in der Dorfchronik dem entsprechenden Spieler keine weiteren Punkte mehr bringt, sondern allenfalls noch dazu dient, andere zu blockieren. Die meisten Punkte werden dann doch zu Lebzeiten erzielt, und das ist ja auch eigentlich schöner.

Village am Ende unserer ersten Partie

Die Zeit vergeht beim Spielen nicht nur für die Spielfiguren wie im Flug. In unserer freitagnächtlichen Partie staunten wir nicht schlecht, als wir nach Spielende auf die Uhr schauten, und es schon halb 3 war. Wir haben überhaupt nicht mitbekommen, wie die Zeit verging. Das ist meist ein gutes Zeichen für ein Spiel, und so hat Village bei mir auch einen guten Ersteindruck hinterlassen. Deshalb kam es auch schon gestern (also am Sonntag) nochmal auf den Tisch, und es hat wieder gefallen.

Village steht übrigens dieses Jahr zusammen mit Targi (auch sehr schön) und K2 (hab ich noch nicht gespielt) auf der Nominierungsliste "Kennerspiel des Jahres 2012". Nächste Woche Montag (09.07.2012) wird der Sieger gekürt. Von den drei Nominierten würde ich am ehesten auf Village setzen.

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