Freitag, 13. Juli 2012

Spiel '12-Countdown (97 Tage): Rückblick auf die Spiel 2011

Am Montag habe ich mit großer Geste verkündet, dass es nur noch 100 Tage bis zur Spiel '12 in Essen seien. Tja, ich habs nochmal nachgerechnet, und ich hab mich wohl um einen Tag verhauen, es waren tatsächlich noch 101 Tage (auch ne schöne Zahl, bäh!).

Heute sind es somit nur noch 97 Tage. Lange hin, könnte man meinen, aber die Verlage und Autoren beglücken uns bereits jetzt nach und nach mit ersten Informationen zu den Neuerscheinungen. Auf boardgamegeek.com und spielbox.de gibt es dazu schon ganze Listen, und so wächst bei vielen so langsam die Vorfreude. Schließlich ist die Messe für Brettspielliebhaber ja so etwas wie Weihnachten, Geburtstag und Ostern zugleich. Inklusive Blackjack und Nutten.

Auch meine Vorfreude wächst beständig, Neuheit für Neuheit wandert auf meinen Merkzettel. "Essen" wird daher in den kommenden Wochen und Monaten natürlich auch in meinem Blog eine vorrangige Rolle spielen. Die für mich interessantesten Neuankündigungen werde ich dann zu gegebener Zeit kurz "previewen" (gibts da ein deutsches Wort für?).

Meine kleine Essen-Vorbericht-Erstattung möchte ich aber nicht mit den Neuheiten 2012, sondern stattdessen mit einer Rückschau auf meine Neuerwerbungen 2011 beginnen. Auf der Messe passiert es nämlich schnell, dass man wegen der ganzen Neuheiten und Sondergebote in eine Art Kaufrausch verfällt, nur um dann später festzustellen, dass man mit so manchem Spiel eigentlich doch nicht ganz so viel anfangen kann. So ne kleine Rückschau kann da vielleicht ganz heilsam sein, und für die Geldbörse ist es vermutlich auch nicht das schlechteste, wenn man sich mal überlegt, wieviel "Spielspaß" man im Endeffekt aus seinem hart verdienten Geld gemacht hat.


Hier also meine Käufe von der SPIEL '11 (die paar Promo-Artikel klammere ich mal frecherweise aus)


Meine Käufe auf der SPIEL '11
Kingdom Builder (Queen Games, Donald X. Vaccarina, 28 €)
Lancaster (Queen Games, Matthias Cramer, 32 €)
Poseidon's Kingdom (Fragor Games, Gordon & Fraser Lamont, 45 €)
Quarriors (WizKids,  Mike Elliot & Eric M. Lang, 26 €)
Flash Point: Fire Rescue (Indie Boards & Cards, Kevin Lanzing, 31,41 €)
Souvlaki Wars (Kaissa Chess & Games, Vangelis Bagiartakis, 15 €)
Vor den Toren von Loyang (H@ll Games, Uwe Rosenberg, 15 €)
Coup Royal (Czech Games Edition,Vlaada Chvátil, 5 €)
Augsburg 1520 (alea, Karsten Hartwig, 5 €)
Ascension: Return of the Fallen (Gary Games, Justin Gary, 0 €)
Ascension: Storm of Souls (Gary Games, Justin Gary, 0 €)


 Kingdom Builder war das Spiel, auf das ich im letzten Jahr am meisten hingefiebert habe. Donald Vaccarino's erste Veröffentlichung nach Dominion? Muss ich sehen! Die Regeln hatte ich schon vorher Online gelesen, die Probepartie vor Ort hatte mich überzeugt. Zack, gekauft, mit dem Rabatt-Chip für 28 €. Bislang 15 mal gespielt, dieser Messekauf hat sich also richtig gelohnt (dass mir das Spiel gefällt habe ich ja schon ausfürlich in meinem Review dargelegt). Noch glücklicher bin ich über den Kauf aber im Nachhinein, weil das Spiel online kaum zu kriegen ist, was dem Vernehmen nach an der etwas merkwürdigen Preispolitik von Queen Games liegt, durch die das Spiel für Online-Händler wegen zu geringer Gewinnmarge unattraktiv geworden ist. Meine Standard-Online-Shops haben es alle überhaupt nicht im Programm, bei spiele-offensive kostet es inklusive Versand 44,99 €, beim Queen Games-Direktvertrieb "mogli-Distribution" über Amazon 39,99 € zzgl. Versandkosten. Das sind 15 - 17 € mehr, als ich auf der Messe für das Spiel bezahlt habe, was ich für einen schlechten Scherz halte. Kingdom Builder ist toll, aber nicht 45-Euro-toll. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich der Gewinn des Awardes "Spiel des Jahres" auf die Preisentwicklung von Kingdom Builder auswirken wird, aber das ist ein Thema für sich.


Die gleiche Problematik gilt für Lancaster. Auch dieses Spiel stammt von Queen Games, auch dieses Spiel habe ich auf der Messe ausprobiert und dann für 32 € gekauft. Und auch über diesen Kauf bin ich immer noch glücklich. Ich habe das Spiel zwar nicht so oft auf den Tisch bekommen, wie Kingdom Builder (nämlich nur 3 Mal), aber das liegt eher daran, dass das Spiel mit mehreren Spielern besser funktioniert, die ich ja nicht so oft zur Verfügung habe (wobei, die Variante für 2 hat eigentlich auch Spaß gemacht... Ich muss das Spiel mal Annika zeigen...). Online ist Lancaster allerdings ebenfalls kaum zu haben, und wenn, dann ebenfalls für 45 €. Gut, den Preis kann ich bei Lancaster wegen der oppulenteren Ausstattung etwas besser nachvollziehen, als bei Kingdom Builder, aber ich bin natürlich trotzdem froh, dass Spiel günstiger erworben zu haben.


Ebenfalls sehr froh bin ich über den Kauf von Vor den Toren von Loyang. Das Spiel wurde an einem Stand des Heidelberger Spieleverlages für 15 € verramscht (die Heidelberger mussten scheinbar ihre Lager wegen eines Umzuges leerkriegen). Zwar habe ich das Spiel immer noch nicht auf den Tisch bekommen (obwohl ich schon zwei Mal die Regeln gelesen habe!), aber für 15 € meine Uwe-Rosenberg-Ernte-Triologie vervollständigen zu können, damit hätte ich nicht gerechnet.





Ähnlich empfinde ich bei Augsburg 1520 von alea (ebenfalls vom Stand der Heidelberger). Ich habe es noch nicht gespielt, und es steht derzeit auch nicht auf meiner "todo-Liste", aber mit dem 5-Euro-Schnäppchen ist meine alea-Sammlung wieder ein Stück gewachsen, und so kam ich meinem wahnwitzigen Ziel, irgendwann alle alea-Titel zu besitzen, wieder ein Stück näher.



 



Das wars jetzt leider aber auch schon mit den Käufen, von denen ich auch im Nachhinein noch hundertprozentig überzeugt bin (Ascension läuft hier außer Konkurrenz, da ich die Spiele umsonst bekommen habe, weil ich einen Tag am Stand von Gary Games ausgeholfen habe).


Poseidon's Kingdom war mit 45 € mein teuerster Kauf des letzten Jahres. Das Spiel war auf ca. 1000 Exemplare limitiert, und so musste man es vorbestellen. Auf der Messe selber konnte man das Spiel dann nur noch abholen und bezahlen, Spontankäufer hatten hier keine Chance. Auch ich habe das Spiel vorbestellt, nachdem ich mich vom Hype auf boardgamegeek habe anstecken lassen. Ich habe das Spiel jedoch bislang nur ein Mal gespielt (direkt nach der Messe). Zwar fand ich es ganz witzig, und alleine die Ausstattung (modellierte Spielfiguren wie Seesterne, Muscheln etc, sehr sehr cool) und ungewöhnliche Mechanismen (Verteilung von Würfeln auf Feldern des Spielplanes unter Einsatz einer großen Würfelwelle, auch sehr cool) machen es zu etwas Besonderem. Bringt nur nichts, wenn ichs nicht spiele. Und 45 € für ein Spiel, dass zwar irgendwie besonders und cool ist, aber nicht auf den Tisch kommt, sind dann leider doch nicht besonders gut angelegt. Eher was für Sammler...


Ebenfalls vom Hype anstecken ließ ich mich bei Flash Point: Fire Rescue. Auch dieses Spiel habe ich vorbestellt (bzw. bei Kickstarter unterstützt). Gekostet hat mich der Spaß umgerechnet 31,41 €. Ein kooperatives Spiel, bei dem die Spieler als Feuerwehrleute Zivilisten aus einem brennenden Gebäude retten müssen, bevor das Gebäude einstürzt oder die Opfer verbrennen. Kooperativ... Das hat bei mir schon mit Pandemie und Verbotene Insel nicht so wirklich funktioniert, ganz zu Schweigen vom Herr der Ringe Kartenspiel, und so war es dann leider auch bei Flash Point. Ich erkenne den Reiz, den solche Spiele für manche haben, aber bei kooperativen Spielen fehlt mir einfach genau das, was ich am Spielen so toll finde, nämlich die Möglichkeit, mich mit meinen Mitspielern zu messen. Stattdessen kämpft man immer bloß gegen Kartenstapel oder Würfelergebnisse, und so fühlt es sich für mich einfach zu oft so an, als sei der Erfolg bloß davon abhängig, das man richtig würfelt oder vorher den Kartenstapel zufälligerweise "gut" gemischt hat. Den Kauf von Flash Point bereue ich aber trotzdem nicht wirklich, von den kooperativen Spielen, die ich besitze, ist Flash Point bislang mit Abstand das thematisch stimmigste und ansprechendste. Aber mit kooperativen Spielen wars das jetzt erstmal.


Souvlaki Wars stammt von einem griechischen Kleinverlag. Flottes Kartenspiel, das Thema (griechische Fastfood-Fresstempel) hat mir gefallen, die Partie vor Ort unter Anleitung des Designers hat Spaß gemacht, deshalb für 15 € eingesackt. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich den Kauf bereue. Das Spiel ist in Ordnung, und Kleinverlage unterstützt man ja gerne mal. Aber auch Souvlaki Wars habe ich erst einmal seit der Messe gespielt, irgendwie spiele ich ja doch eher etwas längere Strategiespiele. Ich werde versuchen, das Spiel bald nochmal als Absacker auf den Tisch zu bringen... War jetzt also kein Total-Ausfall, aber wirklich gelohnt hat sich der Kauf bislang noch nicht (Bei 15 € aber noch zu verkraften...)
 

Coup Royal (oder zu englisch: Sneaks &Snitches)... Das Spiel hat 5 Euro gekostet, es ist von Vlaada Chvátil... Ich hatte irgendwo im Hinterkopf, das Tom Vasel es zumindest ganz gut fand. Deswegen einfach mitgenommen. Und sofort vergessen. Ich weiß nicht mal genau, worum es bei dem Spiel geht. Irgendwas mit Edelsteinen? Es bleibt ungespielt, und ich sehe nicht, dass ich es in nächster Zeit mal irgendwo auf den Tisch bringen würde. Ein gutes Beispiel dafür, wie man auf der Messe durch Super-Sonderangebote zu Käufen verleitet wird, für die man eigentlich keine Verwendung hat.


Die für mich mit Abstand größte Enttäuschung unter meinen Messekäufen war aber Quarriors. Auch um dieses Spiel gab es einen riesigen Hype im Vorfeld: "Dominion mit Würfeln, das wird soooo super!" Ich hatte schon Monate zuvor in einem Online-Shop die englischsprachige Ausgabe vorbestellt, damals für noch über 40 €. Da sich die Auslieferung immer weiter verzögerte und die Messe immer näher rückte, habe ich die Bestellung irgendwann storniert. War ne gute Idee, denn auf der Spiel gab es Quarriors nicht nur um einiges günstiger (26 €), sondern plötzlich auch noch auf deutsch. Hurrah. Umso größer die Ernüchterung, als ich Quarriors dann zum ersten Mal gespielt habe. Das Spiel funktioniert einfach nicht, es ist viel zu glückslastig (man braucht zuerst Glück beim Würfelziehen und dann auch noch Glück beim Würfel würfeln), und wer hier durch Glück früh an eine starke Kreatur kommt, hat schon so gut wie gewonnen, da er mit dieser Kreatur relativ ungehindert immer wieder punkten kann. Mittlerweile gibt es wohl eine Regelvariante, die dieses "Glück der frühen starken Kreatur" aufhebt, und ich werde Quarriors mit dieser Variante bei Zeiten auch nochmal eine Chance geben. Für mich bleibt trotzdem festzustellen, dass nach den großen Regelunklarheiten von Thunderstone - die damal erst in Regelversion 1.4 ansatzweise geklärt wurden - auch mein zweites Spiel von Mike Elliot erhebliche Mängel in der Urfassung aufwies. Um Spiele von Mike Elliot werde ich daher erstmal einen Bogen machen bzw. mir diese vor einem Kauf ganz genau anschauen. So ist das.

Und nun?

Hm, ich habe ca. 200 € auf der Messe gelassen, wirklich gelohnt haben sich aber nur 3-4 Käufe, kein guter Schnitt.

 Die Vorsätze, die ich bei der nächsten Messe beachten will, lauten also:

- nicht ungeprüft irgendwelchen Hypes hinterherlaufen
- auch bei noch so verlockenden Sonderangeboten genau überlegen, ob sich der Kauf lohnt
- keine kooperativen Spiele
- keine Spiele von Mike Elliot. Dieser hat nun bereits zwei Mal bewiesen, dass er nicht in der Lage ist, fertig entwickelte Spiele abzuliefern.
- ERFOLGVERSPRECHENDE Spiele von Queen am besten weiterhin auf der Messe kaufen. Alles andere verramscht Queen nämlich selber recht schnell im eigenen Online-Handel oder im Folgejahr auf der Messe.

So!

Wie gesagt, in 97 Tagen geht's los. Zeit, sich mit den diesjährigen Neuheiten zu befassen!

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