Mittwoch, 22. Dezember 2010

Secret Santa

Meine absolute Lieblings-Internet-Seite ist www.boardgamegeek.com.

Ich habe die Seite vor ca. 1 1/2 Jahren entdeckt und mich wenig später dort angemeldet, mittlerweile bin ich fast täglich dort unterwegs. Auf Boardgamegeek.com bekommt man im Wesentlichen zwei Dinge auf einmal geboten:
Boardgamegeek ist nämlich zum einen die wahrscheinlich größte Brettspiele-Datenbank und zum anderen die wahrscheinlich größte Brettspieler-Community der Welt. Die Seite ist so unglaublich facettenreich, dass ich selbst heute noch manchmal neues entdecke. Die Community dort ist wirklich sehr hilfreich, ich habe bislang auf jede noch so abstruse Regelfrage eine Antwort bekommen, teilweise auch von den Spieleautoren persönlich.

Nun möchte ich an dieser Stelle nicht jede Facette von Boardgamegeek erklären, dies würde einfach den Rahmen sprengen, man könnte ganze Bücher über diese Seite schreiben. Stattdessen möchte ich euch von einer ganz speziellen Aktion berichten, die dort jährlich durchgeführt wird. Die Rede ist vom sogenannten "Secret Santa", was soviel wie "Weihnachtswichteln" bedeutet.

Jedes Jahr zur Weihnachtszeit können sich Mitglieder der Community zum Weihnachtswichteln anmelden. Im Folgenden erhält dann, wie beim klassischen Wichteln, jeder ein "Target" zugewiesen, dem er ein Brettspiel (oder auch mehrere) zusenden muss. Das ganze läuft grundsätzlich komplett international, wobei man bei der Anmeldung aber auch angeben kann, aus welchen Ländern das Target kommen bzw. nicht kommen soll (um zum Beispiel das Risiko zu vermeiden, ein Geschenk in irgendwelche schwerereichbaren Gebiete schicken zu müssen). Damit der Wichtel eine ungefähre Ahnung hat, welche Spiele seinem Target gefallen, erstellt jeder Teilnehmer anfangs eine Wunschliste. Ich habe es dieses Jahr geschafft, eine Wunschliste mit über 50 Titeln zusammenzustellen.

Anfang November war es dann soweit, die Targets wurden zugelost. Ich habe dieses Jahr, wie auch im letzten Jahr, ein Target aus den USA erwischt. Da der internationale Versand mitunter sehr teuer sein kann, ist es erlaubt und üblich, in solchen Fällen Spiele direkt in den USA zu bestellen und unmittelbar an das Target schicken zu lassen. Viele Online-Shops, wie zum Beispiel www.coolstuffinc.com bieten hierzu bei der Bestellung die Option "Secret Santa" an, wodurch das ganze trotzdem anonym bleibt. Natürlich ist es eigentlich schöner, das Paket selber auf den Weg zu schicken, da man es so noch persönlicher gestalten kann. Sollte ich jemals ein Target aus der EU ziehen, werde ich das dann wohl auch so machen. So blieb mir jedoch, um das ganze preislich im Rahmen zu halten, nichts anderes übrig, als den unpersönlicheren Weg über einen amerikanischen Onlinehändler zu wählen. Auf diese Weise spart man nicht nur am Versand, sondern umgeht auch noch mögliche Schwierigkeiten beim "Export" der Geschenke.

Im letzten Jahr habe ich von meinem Secret Santa unter anderem (!) das Spiel Small World bekommen, und da dieses sich mittlerweile zu einem meiner Lieblingsspiele entwickelt hat und mein diesjähriges Target es auch auf seiner Wunschliste hatte, habe ich ihm kurzerhand Small World inklusive der drei Erweiterungen Small World: Verflucht, Small World: Frauenpower und Small World: Keine Panik! bestellt. Bezahlt habe ich, inklusive Versand, knapp 74 $, umgerechnet also ca 56 EUR. Als Richtwert gilt übrigens, dass man sich den Spaß mindestens 50,00 $ kosten lassen soll, und zwar inklusive Versand.





Nun habe ich dieses Jahr aber nicht nur etwas verschenkt, sondern natürlich auch etwas bekommen. Mein Secret Santa hat, getarnt über einen anonymen Boardgamegeek-Weihnachtsmann-Account, zunächst angekündigt, mir das folgende wunderschöne Spiel zu schenken:


Das war von meinem Secret Santa natürlich (zum Glück) nicht ernst gemeint, aber solche kleinen Gemeinheiten gehören einfach dazu.

Tatsächlich habe ich am vergangenen Wochenende ein Paket vom deutschen Spieleversand www.spiele-offensive.de erhalten, das zwei geschenkverpackte Spiele enthielt:


Diese liegen nun seither auf unserem Wohnzimmerschrank, ich habe sie nicht geöffnet und werde das, bis Heiligabend, auch nicht tun. Ich habe aber, aufgrund Größe und Gewicht der Päckchen, die ein oder andere Vermutung, um was es sich handeln könnte.

Ich werde natürlich nach dem großen Tag berichten, was ich nun schlussendlich bekommen habe, aber eines ist schon jetzt  klar: Secret Santa ist einfach genial! Wie ihr wisst, habe ich in meinem Freundeskreis und meiner Familie eigentlich niemanden, der sich für Brettspiele interessiert. Durch das Brettspielwichteln weiß ich nun zum einen, dass ich ein Brettspiel geschenkt bekomme, über das ich mich freue, ohne es vorher selber aussuchen zu müssen. Zum anderen macht es aber genauso viel Spaß, für jemanden ein Spiel auszusuchen, und zu wissen, das man demjenigen damit sehr wahrscheinlich eine große Freude machen kann. Die ganze Aktion hat in mir wieder das Kind geweckt, dass sich früher schon im Oktober auf Heiligabend gefreut hat und es kaum erwarten konnte, seine Geschenke auszupacken.

Durch einen Fehler des Händlers, der trotz anderslautender Anweisung meines Santas dem Paket eine Rechnung beigelegt hat (die zum Glück nicht von mir selber, sondern von Sarah gefunden wurde), kenne ich mittlerweile übrigens die Identität meines nun nicht mehr ganz so geheimen Secret Santas.

Mein Dank und alle guten Wünsche gehen daher an Miika K. aus Finnland!

So, ich wünsche allen ein frohes Fest und einen guten Rutsch.

Martin

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Gekauft

Am Samstag waren wir auf dem Weihnachtsmarkt meiner Heimatstadt, wo meine Freundin am Glühweinstand unseres geliebten lokalen Fussballvereines ausschenkte. Da ich keine Lust hatte, ihr während ihrer gesamten 4-stündigen Schicht zuzuschauen, habe ich mich irgendwann verabschiedet, um die üblichen Wochenenderledigungen zu tätigen. Mein erster Weg führte mich dann aber, wie so oft, in die Spielwarenabteilung des ortsansäßigen Müller-Drogerie-Marktes. Tjoa, und dann ist das passiert, was halt manchmal passiert, wenn man mich ohne Aufsicht in so einen Laden lässt. Gekauft habe ich:
 
Fits von Ravensburger für 14,99 EUR. Ein Spiel, bei dem die Spieler versuchen, zufällig ausgewählte geometrische Figuren möglichst passend auf ihren jeweiligen Spielbrettern unterzubringen, wobei die Teile immer vom oberen Rand des Spielbrettes nach unten fallen. Hört sich irgendwie bekannt an, oder? Mein erster Eindruck nach 2 Spielen mit Sarah: Ein schönes tetrisartiges Spiel, das aber komplett solitär abläuft (sprich: was der Gegner macht, hat keinen Einfluss auf mein eigenes Spiel). Wir überlegen aber beide schon an den ersten Varianten, um dieses Problem zu beheben.

Carcassonne: Brücken, Burgen und Basare von Hans im Glück für 6,99 EUR. Die gefühlt 183. Erweiterung für den Klassiker Carcassonne, da kommt kaum noch einer mit. Für den Preis habe ich es dann einfach mal mitgenommen, ohne groß zu wissen, was die Erweiterung bietet. Noch nicht gespielt.





11 nimmt! von Amigo für 4,99 EUR, ein Ableger von 6 nimmt!, welches ich noch aus meiner Kindheit kenne. Das Spiel besteht aus Karten mit den Werten 1 bis 100, die unterschiedlich viele Hornochsenköpfe (=Minuspunkte) zeigen. Kurz gesagt geht es darum, Handkarten auf (zunächst) einen Ablagestapel auszuspielen, wobei die Differenz zwischen der gespielten Karte und der oben liegenden Karte nicht größer als 10 sein darf. Gelingt dies nicht, so muss man den Ablagestapel auf die Hand nehmen und es werden zwei neue Karten gezogen, die nun zwei neue Ablagestapel bilden, wodurch sich während des Spieles mehr und mehr Möglichkeiten ergeben. Hört sich also nach einem netten kleinen "Filler" an. Noch nicht gespielt.

Und, kennt ihr die Spiele? Wie findet ihr sie? Waren es gute Käufe?

Viele Grüße, Martin

Samstag, 27. November 2010

Ein Jahr lang Spielen...

Am 20.11.2009 habe ich damit begonnen, alle meine Spielpartien auf www.boardgamegeek.com "einzuloggen", sprich niederzuschreiben, wann ich was mit wem gespielt habe und wer wie gewonnen hat.

Mein hauptsächlicher Beweggrund hierfür war und ist, dass ich auf diese Weise  besser beurteilen kann, ob sich ein Spielekauf tatsächlich gelohnt hat. Natürlich ist es aber auch nett, Sarah so jederzeit an böse Niederlagen erinnern zu können.

Nun ist seit Beginn meiner Aufzeichnungen ein gutes Jahr vergangen und es ist Zeit für ein Zwischenresümee. Hier eine Liste meiner gespielten Spiele vom 20.11.2009 bis 19.11.2010.

Die Top Five aus diesem Zeitraum lauten also
1. Dominion (118 Mal gespielt)
2. Thunderstone (25 Mal gespielt)
3. Monopoly Deal Card Game (15 Mal gespielt)
4. Summoner Wars (14 Mal gespielt)
5. Small World (9 Mal gespielt)

Insgesamt habe ich 311 Brettspielpartien gespielt, also im Schnitt 0,85 Partien am Tag. Gespielt wurden 66 unterschiedliche Spiele, wovon sich 60 in meinem eigenen Besitz befinden. Zum Stichtag (19.11.2010) umfasste meine Spielesammlung 120 Spiele (Erweiterungen nicht mitgezählt), ich habe also exakt 50 % meiner Spielesammlung im vergangenen Jahr gespielt. Die 6 Spiele, die sich nicht in meinem Besitz befinden, habe ich entweder auf der Spielemesse in Essen (Toc Toc Woodman, Im Wandel der Zeiten: Das Würfelspiel - Bronzezeit, Tumblin-Dice) oder auf einem Spieletreff gespielt, den ich seit kurzem Besuche (RoboRally, Clans, Dschamál). Mein meistgespieltes Spiel Dominion wurde 118 Mal gespielt, also mit einer Quote von 37,95 %.

Auffällig ist natürlich, dass die beiden erstplatzierten Spiele sich vom Spielmechanismus - Deck-Building - her sehr ähneln, und dies war auch der Mechanismus, der mich im vergangenen Jahr am meisten mitgerissen hat. Mittlerweile verspüre ich jedoch, insbesondere bezogen auf Dominion, eine gewisse "Sättigung", sodass ich mir ziemlich sicher bin, dass es nicht erneut zu einer derart hohen Spielanzahl kommen wird. Dies wird auch deutlich, wenn ich mir meine Spiele der letzten zwei Monate (20.09.2010 - 19.11.2010) betrachte. Hier führt zwar auch Dominion [10], doch der Abstand zu den Nachfolgern ist bei weitem nicht so groß (Summoner Wars [8], Thunderstone [7], Small World [6], Tumblin-Dice [6]).

Noch interessanter als die Betrachtung meiner gespielten Spiele ist natürlich die Betrachtung der Spiele, die ich im letzten Jahr überhaupt nicht gespielt habe. Dies sind immerhin 60 Spiele, und bei manchen bin ich schon verwundert, dass ich sie so lange nicht gespielt habe. Insbesondere erstaunt bin ich über Mr. Jack, Kakerlakensalat und Kahuna, da ich grade diese Spiele eigentlich sehr mag. Ich denke, dass diese bald nochmal "aufgetischt" werden müssen. Erschreckend ist aber, dass es unter den 60 nichtgespielten Spielen 20 gibt, die ich überhaupt noch nie gespielt habe (nicht mitgezählt Spiele, die ich zu Beginn des Jahres vom Dachboden meiner Eltern gerettet habe und bei denen ich mir daher nicht mehr sicher bin). Gut, einen Teil dieser Spiele besitze ich noch nicht so lange (wie z.B Race for the Galaxy). Doch viele Spiele liegen schon länger bei mir rum und wurden aus unterschiedlichen Gründen nie gespielt. Zum Teil fehlte einfach die richtige Spielgruppe, zum Teil habe ich aber auch vor dem Kauf nicht ausreichend recherchiert und erst nach dem Öffnen der Schachtel feststellen müssen, dass das jeweilige Spiel wohl doch nichts für mich ist. Beispiele hierfür sind Pocket Battles: Römer gegen Kelten oder Anno 1701: Das Kartenspiel. Ersteres passt thematisch und von den Mechanismen her einfach nicht zu meinem Hauptspielepartner Sarah, zweiteres ist einem anderen Spiel in meiner Sammlung, nämlich Die Siedler von Catan - Das Kartenspiel, zu ähnlich und so fehlte einfach die Motivation, den "Klon" zu lernen. Insbesondere ist auffällig, dass diese Nie-gespielt-Spiele meistens Sonderangebote oder Ebay-Schnäppchen waren. Hier sollte ich mich in Zukunft also etwas in Acht nehmen. Besonders ärgere ich mich im Nachhinein über den Kauf der "Jubiläums-Wundertüte" aus dem Online-Shop www.spiele-offensive.de. Dort gab es Mitte des Jahres eine Wundertüte aus 8 Brettspielen zum Preis von ca. 50,00 EUR. Diese Spiele waren bei mir: Colosseum, Genoa, Patrizier, Where's Bob's Hat?, Bungee, ein Mini-Mühle-Spiel sowie zwei weitere Artikel, die für mich nicht wirklich als Spiele durchgehen. Das einzige dieser Spiele, das ich seitdem gespielt habe, ist das Kartenspiel Bungee, und das kostet bei spieleoffensive einzeln derzeit exakt 3,49 €. Nun will ich damit nicht sagen, dass Colosseum und Genoa (die größeren und teureren Spiele aus dem Paket) keine guten Spiele sind, aber sie funktionieren beide nicht bzw. nur schlecht mit 2 Spielern und passen daher nicht wirklich in meine Sammlung. Vom Kauf solcher Überraschungspakete werde ich daher in Zukunft absehen.

Nun könnte ich noch ewig weiter über meine Statistiken diskutieren, ich könnte ausrechnen, wieviele Punkte ich im Durchschnitt bei Dominion erzielt habe, ich könnte ausrechnen, wie oft Sarah mich geschlagen hat oder wie oft sie Startspieler war.

Mach ich aber nicht, das Leben ist schon kompliziert genug, und ich will aus den Brettspielen ja eben keine Wissenschaft machen.

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende!

Donnerstag, 25. November 2010

Kartenkondome

Was habt Ihr am vergangenen Samstag zwischen 15:00 Uhr und 17:00 Uhr gemacht? Fussball geschaut, so wie meine Freundin Sarah? Habt Ihr ein Brettspiel gespielt oder wart Ihr vielleicht an der frischen Luft? Ich für meinen Teil habe in dieser Zeit knapp 1200 mal die selbe Handbewegung ausgeführt. Was für eine Handbewegung das war? Dazu später mehr, zunächst schauen wir noch einmal in meine noch junge Spieler-Vergangenheit:

Ein Blick in meine Bestellhistorie bei einem bekannten Online-Versandhaus zeigt unter anderem folgende Bestellungen:

27. Juni 2009 - "Dominion: Was für eine Welt" (Hans im Glück-Verlag)
20. November 2009 - "Dominion: Was für eine Welt" (Hans im Glück-Verlag)

Nanu, was ist denn da passiert? Unbeteiligte Dritte könnten nun denken, dass dieser komische Kauz mit den vielen Brettspielen offensichtlich den Überblick über seine Spielesammlung verloren hat und deshalb Spiele unbewusst doppelt und dreifach kauft. Ich kann euch beruhigen, denn ganz so schlimm ist es dann doch noch nicht. Vielmehr MUSSTE ich mir Dominion bereits nach 5 Monaten erneut kaufen, da meine alte Version einfach unspielbar geworden war. Dominion ist nämlich ein reines Kartenspiel, und zwar eines von der Sorte, bei dem man die Karten auch während des Spielens andauernd mischen muss. Da Dominion bei Sarah und mir ein Riesen-Hit war und wir es in den 5 Monaten gut 100 Mal spielten (auch wenn mir aus diesem Zeitraum keine belastbaren Statistiken vorliegen), kam es, wie es kommen musste. Die Karten nutzten sich bei den etlichen Mischdurchläufen ab, wurden schmutzig und klebten aneinander. Auch diszipliniertes Händewaschen vorm Spielen half nichts.

Da unser Dominion-Spieltrieb aber einfach nicht nachlassen wollte, blieb mir also gar nichts anderes übrig, als die erste Basis-Edition erneut zu kaufen. Doch wie sollte das weitergehen? Zwischenzeitlich spielten wir nämlich nicht mehr nur mit der ersten Basis-Edition, sondern auch mit der zweiten Basis-Edition Dominion: Intrige und der ersten Erweiterung Dominion: Seaside, die jeweils etliche neue Karten enthielten, die sich mit dem Basis-Spiel kombinieren ließen. Somit hätte ich in Zukunft, bei erneuter Abnutzung der Spielkarten, nicht mehr nur ein Basis-Spiel für ca. 25 EUR ersetzen müssen, sondern eine komplette Spielefamilie für nunmehr schon ca. 75 EUR. Und es sollten ja noch weitere Erweiterungen erscheinen. Ich musste mir also dringend etwas einfallen lassen, ich musste die Spielkarten haltbarer machen!

Im Internet stieß ich bei meinen Recherchen hierzu auf speziell für Dominion passende Kartenhüllen. Anfangs fand ich die Vorstellung, jede Karte eines Spieles mit einer Hülle zu versehen, zwar befremdlich, aber da ich auf Boardgamegeek viel gutes über die Hüllen gelesen hatte, entschloss ich mich schließlich zum Kauf der Hüllen.

Mittlerweile haben sich die Kartenhüllen für mich bewährt, denn ich musste seitdem keine Ersatzbeschaffungen mehr vornehmen und aus diesem Grund verwende ich nun auch für andere Spiele Kartenhüllen.

Die mysteriöse Handbewegung vom vergangenen Wochenende war also wieder einmal das "Eintüten" von Spielekarten. Dieses Mal habe ich mein Exemplar des Spieles "Thunderstone" inklusive der beiden verfügbaren Erweiterungen, insgesamt knapp 1200 Karten, mit Kartenhüllen versehen.

Ich verwende übrigens Kartenhüllen des USAmerikanischen Herstellers www.maydaygames.com, die ich mir jeweils aus den USA importiere.

Maydaygames vertreibt Kartenhüllen (zu englisch "Sleeves") in diversen unterschiedlichen Größen und in 2 verschiedenen Qualitätsstufen, Standard und Premium, wobei die Premium-Hüllen dicker aber auch doppelt so teuer wie die Standard-Hüllen sind. Für meine Belange haben bislang die Standard-Hüllen vollkommen ausgereicht, aber das ist wohl Geschmackssache.

Damit der Kunde bei den ganzen unterschiedlichen Größen nicht den Überblick verliert und nicht jede Karte selber ausmessen muss, gibt es im Shop von Maydaygames eine Größentabelle, an der man ablesen kann, welche und wieviele Hüllen man für welches Spiel braucht. Anhand dieser Tabelle habe ich erfahren, dass für Thunderstone die sogenannten "Card Game Sleeves" am besten passen. Für mein Basisspiel und die 2 Erweiterungen inklusive Promokarten habe ich deshalb 12 Päckchen der Standard Kartenhüllen bestellt und dabei noch 25 % Aktionsrabatt bekommen. Man sollte beim Kauf übrigens immer auch berücksichtigen, dass durchschnittlich ca. 1 % der Hüllen beschädigt sind, zumindest ist dies mein subjektiver Erfahrungswert.  Per Paypal bezahlt und nicht mal 2 Wochen später hielt ich meine Hülllen in den Händen, und meine Eintüt-Orgie konnte starten.

Gekostet hat mich der Spaß für Thunderstone inklusive Versand genau 34,75 $, umgerechnet also 25,87 EUR. Ein stolzer Preis für so ein bisschen Kunststoff, vor allem wenn man bedenkt, dass ich bei der ganzen Geschichte noch Glück hatte und keine Einfuhrsteuer auf meinen Import zahlen musste. Bei Importen von außerhalb der EU wird ab einem Warenwert von 22,00 EUR (inklusive Versand !!!) nämlich nochmal die deutsche Mehrwertsteuer als Einfuhrsteuer aufgeschlagen. Bei meinen Hüllenkäufen ist mir dies jedoch noch nicht passiert, trotzdem sollte man dieses Risiko mit einberechnen. Es gibt auch deutsche Händler, die die Hüllen von Maydaygames anbieten, doch da diese selbst unter Einberechnung einer eventuellen Einfuhrsteuer teurer waren, war die Bestellung bei Maydaygames wirtschaftlicher.

Trotz des hohen Preises lohnt sich diese Investition meiner Meinung nach in einigen Fällen. Natürlich versehe ich nicht jedes meiner Spiele mit Kartenhüllen (obwohl ich schon von Leuten gehört habe, die tatsächlich Ihre komplette Spielesammlung eingetütet haben...). Aber wenn ich ein Spiel wirklich oft spiele, die Karten dabei - zum Beispiel durch wiederholtes Mischen - einer hohen Abnutzung ausgesetzt sind und das Spiel an sich nicht billig war, entscheide ich mich für die "Kartenkondome". Bislang habe ich mir für 3 Spiele in meiner Sammlung Kartenhüllen besorgt. Neben Thunderstone und Dominion habe ich noch mein derzeitiges Lieblingsspiel Summoner Wars eingetütet.

Neben maydaygames gibt es noch andere Hersteller solcher speziellene Kartenhüllen, ein anderes Beispiel ist Fantasyflightgames. In jedem Fall sollte man jedoch darauf achten, dass die Kartenhüllen "archivierungssicher" und säurefrei sind. Dies ist grade bei Billigherstellern keine Selbstverständlichkeit, sodass man mit deren Kartenhüllen auf längere Zeit gesehen mehr Schaden als Gutes anrichtet.

Und wie sieht es bei euch aus? Benutzt Ihr auch Kartenhüllen, und wenn ja, welche? Habt ihr mit den Hüllen gute oder schlechte Erfahrungen gemacht? Oder findet Ihr den Aufwand übertrieben?

Bis dahin!

Mittwoch, 17. November 2010

Wecke den Spieler in mir!

In meinem vorherigen Beitrag habe ich, verkürzt und verallgemeinert, den typischen Werdegang eines Nichtspielers geschildert, der sich bis zu meinem 20. Lebensjahr mit meinem eigenen decken sollte. Brettspiele waren spießig, uncool, langweilig. Wenn ich früher von Leuten hörte, die Brettspiele spielten, kamen mir immer Bilder wie dieses in den Sinn:


"Scrabble spells out F-U-N for everyone!" - aufgesetzte Fröhlichkeit, gestellter Familienzusammenhalt.

Entsprechend war ich wenig begeistert, als ein befreundetes Päarchen Sarah und mich vor ca. 4 Jahren zu einem Spieleabend einlud. Ich wäre viel lieber etwas trinken gegangen, ließ mich dann aber doch darauf ein. An diesem Abend sollte der Brettspieler in mir geweckt werden.

Gespielt wurde "Die Siedler von Catan" von Klaus Teuber. Unsere Gastgeber (Lisa und Jörg) haben uns in knapp 10 Minuten die Regeln erklärt, dann ging es auch schon los. Bereits nach wenigen Spielzügen hatten wir die Grundprinzipien verstanden und das Wettrennen um die ertragversprechenden Standorte für unsere nächsten Siedlungen begann. Ich war hin und weg, nie hätte ich gedacht, dass es Spiele gibt, die soviel Spaß machen. Nie wäre mir in den Sinn gekommen, dass man mit zwei Würfeln auch etwas anderes anstellen kann, als die Zugweite bei Monopoly zu bestimmen.

Fragt man Brettspieler nach dem Beginn Ihrer Leidenschaft, so gleichen die Geschichten oft meiner. Sicher, es gibt wohl Leute, die tatsächlich als Brettspieler geboren wurden. Der Vater war Brettspieler, der Großvater... man blickt auf eine stolze Ahnengalerie von Brettspielern zurück. Doch öfter hört man die Geschichte, dass derjenige sich jahrelang nicht für Brettspiele interessiert hat, bis zu diesem einen Abend, an dem man DAS Spiel spielte.

"Die Siedler von Catan" ist eine typische solche Brettspieler-Einstiegsdroge, doch es gibt noch viele viele andere. Im englischsprachigen Raum hat sich für solche Spiele der Begriff "Gateway Games" eingebürgert. "Gateway" heißt soviel wie "Tor", "Eingang", "Pforte" und ist somit wunderbar passend, bilden diese Spiele doch so oft die Pforte in eine neue aufregende Welt.

Doch was macht ein Gateway-Game aus? Hierzu gibt es keine einheitliche Definition, doch es gibt einige Kriterien, die ein Gateway-Game typischerweise erfüllt:

1. Das Spiel basiert auf einfachen, klaren Mechanismen
2. Strategie- und Glückselemente sind ausgeglichen
3. Das Spiel hat ein ansprechendes Thema mit ansprechendem Spielmaterial
4. Es findet Interaktion mit den andern Spielern statt
5. Die Spielpartien sind nicht repetitiv

In meinen folgenden Beiträgen werde ich nach und nach einige dieser Einstiegsspiele vorstellen, und dabei auf die oben genannten Kriterien eingehen. Beginnen werde ich wohl, wie könnte es anders sein, mit "Die Siedler von Catan". Doch auch andere typische Einstiegsspiele, wie zum Beispiel "Carcassonne" oder "Dominion" möchte ich Euch vorstellen.

Bis dahin!

Dienstag, 9. November 2010

"Brettspiele sind langweilig."

Folgende Situation kennt, unabhängig vom eigenen Hobby, eigentlich jeder:

Man ist auf einer Geburtstags-, Weihnachts- oder sonstigen Feier und sieht sich plötzlich von Fremden umringt, mit denen man auf einmal ein Gespräch führen soll. Es entstehen zwanghafte Konversationen über das Wetter, und weil dieses Thema recht schnell erschöpft ist, kommt häufig die Frage, "was man denn sonst so mache".

Ich erzähle in solchen Situationen dann ganz offen, dass ich sehr gerne Brettspiele mit Sarah spiele. Die Reaktionen sind unterschiedlich. Teilweise gibt es mitleidige Blicke á la "weiß der sonst nichts mit seiner Freundin anzufangen?" oder "für ein interessanteres / teureres Hobby hat es wohl nicht gereicht", teilweise geheucheltes Interesse mit schnellem Themenwechsel, gelegentlich auch offene Ablehnung. Ganz selten trifft man auf wirklich interessierte Gesprächspartner, doch im Wesentlichen lautet die herrschende Meinung: "Brettspiele sind langweilig!"

Nun bin ich niemand, der sein Umfeld zwanghaft von seinen Interessen überzeugen muss und meistens finden sich auch schnell andere Gesprächsthemen. Ich muss auch zugeben, dass mich die Hobbies meiner Gesprächspartner (zuletzt zum Beispiel "Gardetanz") oftmals genauso wenig interessieren.

Trotzdem frage ich mich, warum grade das Hobby "Brettspiele"  in meinem Nicht-Spieler-Bekanntenkreis in der Regel als langweilig und unsexy gilt.

Um dieser Frage nachzugehen, ein kleines Gedankenspiel:

Stellen wir uns vor, RTL würde Werner Schulze-Erdel wieder aus seinem Vorruhestand zurückholen und das Familien-Duell fortsetzen:

"100 Leute haben wir gefragt: Nennen Sie ein beliebtes Brettspiel".

Wahrscheinlich ist diese Frage in den 2275 Episoden des Quizshow-Klassikers sogar tatsächlich mal gestellt worden. In Ermangelung eines entsprechenden Frage- und Antwortkataloges müssen wir hier jedoch weiter unsere Vorstellungskraft bemühen. Also, was wären wohl die fünf häufigsten Antworten gewesen? Mein Tipp:

1. "Mensch Ärgere Dich Nicht"
2. "Monopoly"
3. "Schach"
4. "Scrabble"
5. "Das Spiel des Lebens"

Diese Spiele haben die meisten Menschen wohl schon in ihrer Kindheit kennengelernt und mit ihren Eltern, Geschwistern und Freunden gespielt. Irgendwann in der Pubertät spielen dann andere Dinge eine Rolle, mit den eigenen Geschwistern oder Eltern zu spielen ist nicht mehr lustig, sondern uncool und ätzend. So vergehen ein paar Jahre, und plötzlich ist man Erwachsen, hat Kinder, und diese wollen auch spielen. Teilweise aufgrund eines verklärten Blickes in die eigene Kindheit, teilweise aufgrund von Ratlosigkeit wird der eigene Nachwuchs dann mit der Spongebob-Version der Spiele, die man selber schon kennt, ausgestattet. So prägen sich diese Spiele in das kollektive Gedächtnis unserer Gesellschaft ein und werden als "Klassiker" und "typische Brettspiele" wahrgenommen.

Nun, die obigen fünf Beispiele mögen tatsächlich "Klassiker" sein, entsprechen jedoch heute eigentlich nicht mehr dem Bild eines "typischen Brettspieles". Zudem hat jedes unserer Beispiele seine Mängel, die den Spielspass in ungünstigen Situationen schmälern können.

Mensch Ärgere Dich Nicht, Das Spiel des Lebens und auch Monopoly sind mitunter sehr glückslastig. Wer bei Monopoly durch Würfelpech andauernd im Gefängnis oder auf den Hotels der Konkurrenz landet, kann noch so gut spielen, er wird kaum eine Chance haben. Bei Mensch Ärgere Dich nicht können auch schon mal mehrere Züge vergehen, ohne dass man überhaupt das Startfeld verlassen kann, nur um dann, wenn es endlich klappt, direkt wieder durch einen Gegner in selbiges zurückbefördert zu werden. Sicher gibt es grade bei Mensch Ärgere Dich Nicht durchaus auch taktische Möglichkeiten, doch diese fallen im Vergleich zum Würfelglück nur sehr gering ins Gewicht.

Gar keinen Glücksanteil hat Schach. Hier wird nahezu immer der bessere Spieler gewinnen. Unter gleichstarken Spielern kann Schach daher sicherlich sehr interessant sein, trifft jedoch ein erfahrener auf einen unerfahrenen Spieler, haben meist beide wenig Spass daran.

Monopoly, Schach und Scrabble haben ferner das Problem, dass sie oft basierend auf Halbwissen der Regelwerke gelehrt und gespielt werden.

Monopoly ist an sich ein knallhartes Wirtschaftsspiel mit dem Ziel, die Konkurrenz zu eliminieren. Da das aber für einen Familienspieleabend schon ziemlich gemein ist, sind über die Zeit Spielvarianten entstanden, die die Spielerelimination hinauszögern (beispielsweise künstlicher Geldnachschub auf dem Frei-Parken-Feld). Dies läuft aber dem eigentlich Spielziel entgegen, wodurch sich Monopoly zu einem mehrstündigen Endlosspiel entwickelt. Das schlimmste ist, dass diese Varianten dann irgendwann fälschlicherweise für das tatsächliche Regelwerk gehalten werden. Ich behaupte, dass 99 % der gespielten Monopoly-Partien nicht mit den korrekten, vollständigen Regeln gespielt werden. Schach hat ein ähnliches Problem, da die meisten Amateur-Spieler vielleicht die Zugmöglichkeiten der einzelnen Figuren, jedoch selten speziellere Regeln (beispiel "en passant") kennen.

Bei Scrabble hingegen herrscht oft Unklarheit über die erlaubten Begriffe. Gibt es dieses Wort überhaupt? Ist es erlaubt? Das ist doch Englisch, ich dachte wir dürfen nur deutsche Wörter benutzen? Nein, nein, das ist doch eingedeutscht... Soetwas birgt großes Konfliktpotenzial, bis irgendwann jemand einen Duden holt und die Mitspieler oberlehrerhaft zur Räson ruft. Spaß hatte dann meist schon vor einer halben Stunde keiner mehr. Zudem hat auch bei Scrabble derjenige einen Vorteil, der den größeren Wortschatz hat. Hingegen laufen weniger begnadete Rechtschreiber Gefahr, sich zu blamieren. Ein schönes Beispiel hierzu kennen wir aus Episode 2 der ersten Staffel der Simpsons (Bart wird ein Genie). Am Anfang der Episode spielen die Simpsons Scrabble, wobei Lisa mit Ihrem großen Wortschatz auftrumpft, Homer andererseits nicht erkennt, dass er ein Wort legen könnte und Bart Wörter erfindet ("Kwyjibo" - ein dicker, dummer, glatzköpfiger nordamerikanischer Affe ohne Kinn).

Um das klarzustellen: Mein Ansinnen war es hier nicht, unsere Beispiel-Spiele durch den Kakao zu ziehen. Sie haben teilweise auch sicherlich ihre Vorzüge.

Aber: Wenn diese Spiele die einzigen sind, die die Menschen kennen lernen, und es dabei dann jeweils zu den geschilderten Problemen kommt, ist es vollkommen normal, dass diese Personen irgendwann eine abneigende Haltung zu Brettspielen entwickeln. So war es auch bei mir. Ich habe Scrabble gespielt, mein Vater hat das Fremdwörterlexikon herausgeholt. Ich habe Monopoly gespielt, drei Stunden, vier Stunden lang, ohne dass das Spiel ein Ende nahm. Ich habe Schach gespielt, und auf einmal "erfand" mein Gegenspieler neue Regeln und verwandelte Bauern in Damen. Ich habe als kleines Kind bitterlich geweint, weile meine Mutter mich bei Mensch Ärger Dich Nicht kurz vor dem Zieleinlauf rausgeworfen hat.

Insofern ist es schon nachvollziehbar, dass viele von Brettspielen abgeschreckt oder gelangweilt sind. Doch die Brettspielwelt birgt sehr viel mehr als nur Mensch Ärgere Dich Nicht oder Scrabble. Ich hatte irgendwann das Glück und habe ein anderes Spiel kennen lernen dürfen (dazu später mehr) und so hat sich mir in den Jahren eine ganz neue Welt eröffnet. Aus diesem Grund werde ich weiter jedem, der es hören will, von meiner Leidenschaft erzählen. Wenn ich auch nur einem einzigen die Vorurteile nehmen kann und ihn in die wunderbare Welt der Brettspiele einführen könnte, hätte sich die Mühe schon gelohnt.

Okay, das klang jetzt viel missionarischer, als es eigentlich gemeint ist.

Bis dahin, Martin

Feierliche Blogeröffnung!

Hallo Welt,

ich habe soeben aus einer Laune heraus dieses Blog erstellt und weiß noch gar nicht genau, was ich damit anfangen möchte. Nunja, mein großes großes Hobby seit nun ca. 4 Jahren sind Brettspiele, und der grobe Plan ist, hier etwas über mich und dieses Hobby zu schreiben. Was genau das sein wird, weiß ich noch nicht. Vielleicht Rezensionen zu Spielen, Berichte aus meinem Spielerleben, meine Gedanken über Brettspiele... alles ist möglich. An und für sich habe ich der Welt wenig von Bedeutung mitzuteilen, aber daran stört sich ja sonst auch keiner. Der Titel zu dem Blog ist mir grade spontan eingefallen, aber ich finde ihn wunderbar zweideutig.
 
Bevor ich nun jedoch richtig loslege, vielleicht noch kurz etwas zu meiner Person:
Ich heiße Martin und lebe in Siegburg bei Köln/Bonn. Neben Brettspielen interessiere ich mich noch sehr für Fussball, sowohl als sich ständig ärgernder Fan des 1. FC Köln als auch als Spieler in der kreisklassigen Mannschaft meines Heimatstadtteiles.

So, das waren nun also meine ersten (ungehörten) Worte an die Blogger-Welt.

Ich bin gespannt, wohin die Reise geht.