Mittwoch, 17. November 2010

Wecke den Spieler in mir!

In meinem vorherigen Beitrag habe ich, verkürzt und verallgemeinert, den typischen Werdegang eines Nichtspielers geschildert, der sich bis zu meinem 20. Lebensjahr mit meinem eigenen decken sollte. Brettspiele waren spießig, uncool, langweilig. Wenn ich früher von Leuten hörte, die Brettspiele spielten, kamen mir immer Bilder wie dieses in den Sinn:


"Scrabble spells out F-U-N for everyone!" - aufgesetzte Fröhlichkeit, gestellter Familienzusammenhalt.

Entsprechend war ich wenig begeistert, als ein befreundetes Päarchen Sarah und mich vor ca. 4 Jahren zu einem Spieleabend einlud. Ich wäre viel lieber etwas trinken gegangen, ließ mich dann aber doch darauf ein. An diesem Abend sollte der Brettspieler in mir geweckt werden.

Gespielt wurde "Die Siedler von Catan" von Klaus Teuber. Unsere Gastgeber (Lisa und Jörg) haben uns in knapp 10 Minuten die Regeln erklärt, dann ging es auch schon los. Bereits nach wenigen Spielzügen hatten wir die Grundprinzipien verstanden und das Wettrennen um die ertragversprechenden Standorte für unsere nächsten Siedlungen begann. Ich war hin und weg, nie hätte ich gedacht, dass es Spiele gibt, die soviel Spaß machen. Nie wäre mir in den Sinn gekommen, dass man mit zwei Würfeln auch etwas anderes anstellen kann, als die Zugweite bei Monopoly zu bestimmen.

Fragt man Brettspieler nach dem Beginn Ihrer Leidenschaft, so gleichen die Geschichten oft meiner. Sicher, es gibt wohl Leute, die tatsächlich als Brettspieler geboren wurden. Der Vater war Brettspieler, der Großvater... man blickt auf eine stolze Ahnengalerie von Brettspielern zurück. Doch öfter hört man die Geschichte, dass derjenige sich jahrelang nicht für Brettspiele interessiert hat, bis zu diesem einen Abend, an dem man DAS Spiel spielte.

"Die Siedler von Catan" ist eine typische solche Brettspieler-Einstiegsdroge, doch es gibt noch viele viele andere. Im englischsprachigen Raum hat sich für solche Spiele der Begriff "Gateway Games" eingebürgert. "Gateway" heißt soviel wie "Tor", "Eingang", "Pforte" und ist somit wunderbar passend, bilden diese Spiele doch so oft die Pforte in eine neue aufregende Welt.

Doch was macht ein Gateway-Game aus? Hierzu gibt es keine einheitliche Definition, doch es gibt einige Kriterien, die ein Gateway-Game typischerweise erfüllt:

1. Das Spiel basiert auf einfachen, klaren Mechanismen
2. Strategie- und Glückselemente sind ausgeglichen
3. Das Spiel hat ein ansprechendes Thema mit ansprechendem Spielmaterial
4. Es findet Interaktion mit den andern Spielern statt
5. Die Spielpartien sind nicht repetitiv

In meinen folgenden Beiträgen werde ich nach und nach einige dieser Einstiegsspiele vorstellen, und dabei auf die oben genannten Kriterien eingehen. Beginnen werde ich wohl, wie könnte es anders sein, mit "Die Siedler von Catan". Doch auch andere typische Einstiegsspiele, wie zum Beispiel "Carcassonne" oder "Dominion" möchte ich Euch vorstellen.

Bis dahin!

2 Kommentare:

  1. Das klingt prima!
    Du könntest im Forum der Spieleoffensive ja vielleicht mal n Thread mit ner Umfrage eröffnen, welches die "Einstiegsdrogen" waren ;) Dann hättest du mehr Bandbreite!
    Auch wenn ich dort leider nicht antworten werde - ich gehöre zu der seltenen Spezies der "geborenen Spieler" :P

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  2. Tolle Idee und schon in die Tat umgesetzt :)

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