Freitag, 6. September 2013

Vorschau: Relic Runners (noch 49 Tage bis zur SPIEL)

Merke: Der Tag endet für mich nicht mit der Mitternacht, sondern erst dann, wenn ich ins Bett gehe. Ich bin also heute zwar total spät dran, aber immer noch pünktlich. Jawohl!


Relic Runners

Mit diesen Schätzen und Relikten ist es doch immer das gleiche. Die ollen Dinger interessieren Jahrtausende lang keine Sau und vergammeln in irgendwelchen zugewucherten Tempeln, bis sich dann plötzlich alle gleichzeitig der nun auf einmal voll wichtigen Artefakte habhaft machen wollen. Ein rasanter Weggrabsch-Wettbewerb zwischen den konkurrierenden Grabschändern… ähm, ich meine natürlich Schatzsuchern… ist dann unausweichlich. Auf die Plätze, fertig, los! Jeder berge was er kann, nur nicht seinen Nebenmann!

In Relic Runners, mit dem Matthew Dunstan bei Days of Wonder zur kommenden SPIEL sein Debüt als Spieleautor geben wird, treten zwei bis fünf Spieler in genau solch einer Artefakt-Hatz gegeneinander an. Dabei ist der Stress eigentlich gar nicht unbedingt nötig. Der Austragungsort des Spieles, ein namentlich nicht näher bezeichnetes Dschungelgebiet, ist nämlich mit möglichen Fundorten nur so gepflastert. Man kann quasi keinen Schritt tun, ohne auf irgendeinen Tempel oder eine Ruine zu latschen. Es wäre damit also eigentlich genug zu entdeckendes für alle da, aber da „kooperativ“ halt nun mal das Spiele-Trendwort des Jahres 2012 war, wird sich in 2013 dann eben doch gekabbelt.

Trotz des Wettbewerbes haben die Abenteurer es dabei aber immerhin hinbekommen, ein gemeinsames Basislager mitten im Dschungel auszuheben, von dem aus die Spieler in alle Himmelsrichtungen losstürmen. Dabei setzt sich jeder Zug eines Spielers aus einer Bewegung seiner Abenteurerfigur über die Dschungelpfade und einer anschließenden optionalen Erkundung des Zielortes (kostet eine „Tagesration“) zusammen. Die Bewegung ist dabei zu Beginn des Spieles noch recht mühselig, denn schließlich sind die Dschungelpfade gänzlich unerschlossen. Lediglich einen für ihn unbekannten Pfad kann ein Spieler pro Zug bewältigen. Abhilfe schafft das Platzieren eigener „Wegstücke“ als Folge der Erkundung von Ruinen (warum auch immer). Die durch eigene Wegstücke einmal erschlossenen Pfade können bei zukünftigen Bewegungen dann jeweils "gratis“ mitabsolviert werden (allerdings mit bestimmten Einschränkungen). Der Ausbau des eigenen Wegstück-Netzes erhöht also die Reichweite und erlaubt es somit, viel effektiver und schneller zwischen den Tempeln hin- und her zu reisen. Achja, die Tempel… das ist ja das, worum es eigentlich geht. Die Tempel haben die Spieler bereits zu Spielbeginn in Form gestapelter Plättchen im gesamten Dschungel verteilt. Erkundet ein Spieler nach einer Bewegung einen solchen Tempel, so erhält er das oberste Plättchen des entsprechenden Stapels. Dieses bringt ihm - je nach Tempelfarbe - unterschiedliche mögliche Vorteile, wie etwa Sonderaktionen oder Siegpunkte nach bestimmten Bedingungen. Ist irgendwann ein Tempel komplett abgerissen (wieso eigentlich immer so rabiat?), so finden wir in seinen Trümmern ein sogenanntes Heiligtum, welches für uns einen ganz besonders punkteträchtigen Schatz bereithält, den wir aber dummerweise nicht einfach so bekommen. Vielmehr müssen wir zur Bergung des Schatzes eine erfolgreiche Schatzexpedition absolvieren, indem wir innerhalb nur eines einzigen Zuges den kompletten Weg zwischen zwei gleichfarbigen Heiligtümern zurücklegen. Interessanter Kniff dabei: Je länger der zurückgelegte Weg einer solchen Schatzexpedition, umso mehr Punkte gibt es. Nachdem eine bestimmte Anzahl von Schätzen geborgen wurde, endet das Spiel.

Spielermaterial (Bildrechte bei Days of Wonders)

So, ihr merkt schon, Relic Runners ist ganz schön verschachtelt, und dabei habe ich noch die Hälfte ausgelassen (Sonderaktionen durch Werkzeugleiste, Tagesrationen, die ganzen Sonderaktionen durch die Tempelplättchen...). Im Endeffekt wird es im Wesentlichen darum gehen, ein gutes Routennetz aufzubauen, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und dabei die richtige Kombination von Tempelplättchen einzusammeln. Das Ganze ist - man kennt es von Days of Wonder ja nicht anders - materialmäßig gewohnt pompös umgesetzt. Allerdings hatte die bunte und comic-artige Gestaltung des Spieles bei mir den Effekt, dass ich das Spiel zunächst vermutlich etwas falsch eingeordnet habe: „Ach, das ist bestimmt was für die typische Spiel-des-Jahres-Familie“. Erst irgendwann während der Regellektüre schimmerte mir so langsam, dass Relic Runners ja vermutlich doch ganz schön knifflig sein kann. Ich bin mir daher über die Zielgruppe noch nicht so wirklich im Klaren, die ersten echten Partien werden mich da hoffentlich erhellen. Gespannt bin ich auf die Neuheit von Days of Wonder und den Erstling von diesem Dunstan aber allemal.

Wer's ganz genau wissen will: Die Regeln zu Relic Runner auf der Verlagshomepage

2 Kommentare:

  1. Klingt für mich ein bisschen wie die "Verbotene Insel" für Erwachsene die sich gern streiten. Sprich: Es klingt super! Das werde ich mir anschauen.

    :) Paul

    AntwortenLöschen
  2. Martin, Deine Schreibe ist einfach sagenhaft - jetzt habe ich mir die Rezi doch tatsächlich komplett durchgelesen, obwohl mich das Spiel nicht die Bohne interessiert! Schreib doch mal an die Spielbox und bewirb Dich als nebenberuflicher Redakteur - da könntest Du frischen Wind reinbringen und alte Vorurteile bekämpfen, grins.

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.