Freitag, 13. September 2013

Vorschau: Rampage (vorvorgestern waren's noch 44 Tage bis zur SPIEL '13)

Schon als kleiner Junge habe ich am liebsten Sandburgen gebaut. Von daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass ich heute total gerne Städtebau-Spiele und so nen Kram spiele. Immer schön brav und friedlich vor sich hin irgendetwas aufbauen. Simon, mein Klassenkamerad aus der Grundschule, war nicht solch ein Feingeist. Seine Lieblingsbeschäftigung war es, meine Sandburgen zu zerstören (bzw. in einem mir besonders traumatisch in Erinnerung geblieben Fall sogar mal auf eine meiner Sandburgen zu urinieren). Rampage wäre ein Spiel für Simon gewesen.


Rampage

In Rampage können zwei bis vier Sandburgen-Zertreter ihrer Parade-Disziplin "sinnlose Zerstörung" fröhnen, indem sie in der Rolle wildgewordener Riesenmonster eine Stadt zerlegen. Die Stadt besteht dabei aus mehreren mehrstöckigen Gebäuden, die vor Spielbeginn aus Meeplen und Pappteilen auf den Spielplan gestapelt werden (Die Meeple bilden quasi die Säulen der einzelnen Etagen). Ist der Aufbau - bei dem die Sandburgern-Zertreter vermutlich auf die Hilfe von feinmotorischen Sandburgen-Erbauern zurückgreifen müssen - erledigt, so kann es dann auch schon mit dem lustigen Abriss der Stadt losgehen. Jeder Spieler hat dazu auf dem Spielplan eine eigene zweiteilige Monsterfigur (bestehend aus Fußscheibe und darauf platziertem Korpus), mit der er in jedem Zug exakt zwei Aktionen ausführen kann:

Mit der Fußscheibe kann man das eigene Monster in Position schnippsen und dabei eventuell sogar gegnerische Monster umrämpeln und ihnen einen Zahn ausschlagen. Hat man sich durch die Bewegung so positioniert, dass die eigene Figur den Gehweg eines Gebäudes berührt, so kann man mit einer weiteren Aktion das Gebäude demolieren, indem man den Korpus des eigenen Monsters aus Sitzhöhe auf das Gebäude herabplumsen lässt. Alternative Zerstörungsaktionen sind das Werfen eines Fahrzeuges (Schnippsen vom Kopf der Monsterfigur aus) und der ekelhafte Monsteratem (Kinn auf Monsterfigur stützen und dann einmal pusten).

Nach Abschluss der beiden möglichen Aktionen kann das Monster Meeple fressen, die sich im selben Stadtbezirk wie es selber befinden, wobei die maximale Fressmenge auf die Anzahl der Zähne des Monsters beschränkt ist, die man wiederum durch Raufereien mit anderen Monstern, Fehlschnippsern oder Sonderaktionen verlieren kann. Außerdem frisst das Monster auch noch ganze Stockwerke und Dächer, die durch die Zerstörungen freiliegen. Sowohl gefressene Meeple als auch gefressene Gebäudeabschnitte bringen bei Spielende (in der Regel, nachdem das letzte Stockwerk verschlungen wurde) Siegpunkte nach unterschiedlichen Kriterien (Am wichtigsten: Sets aller Meeple-Farben sammeln). Fallen Meeple hingegen durch die Spieleraktionen vom Spielbrett, so gelingt ihnen die Flucht und sie lösen eventuell schädigende Ereignisse aus.

So, vielleicht habt ihr's schon gemerkt: Rampage ist ein äußerst thematisches Spiel. Es wird aber noch besser. Bislang unerwähnt blieben nämlich die mannigfaltigen Sonderfähigkeiten der Monster. Jeder Spieler erhält zu Spielbeginn eine Charakter-Karte (weitere Siegpunkt-Möglichkeiten fürs Spielende), eine Kräfte-Karte (dauerhafte Sondereigenschaft) und eine Geheim-Kraft-Karte (einmalige Sondereigenschaft). Tja, und diese Karten haben es thematisch wirklich noch mal in sich. Ein paar Beispiele: Als pazifistisches Monster (Charakter) erhält man Bonuspunkte, wenn man am Ende des Spieles die meisten Soldaten (grüne Meeple) gefressen hat. Mit der dauerhaften Kraft der "Ballerina" bewegt man sich graziös durch die Häuserschluchten und darf bei der Aktion "Bewegen" immer gleich zwei mal schnippsen. Romantisch wird es hingegen durch die Geheime Kraft "Leidenschaftlicher Kuss", mit der man einem anderen Monster im selben Stadtbezirk zwei schon gefressene Meeple aus dem Magen züngeln darf. Herrlich!

Für mich ist Rampage ein typisches "unbedingt-auf-der-Messe-mal-ausprobieren"-Spiel. Anhand des bloßen Regelstudiums kann ich hier nämlich mal so gar nicht einschätzen, ob das Spiel am Ende nur eine aufgeplusterete Chaos- und Zerstörungsorgie ist, oder ob Rampage darüber hinaus auch noch taktischen Reiz hat und den Spielern zudem einiges an Geschicklichkeit abfordert. Die Messe wird es zeigen.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.