Mittwoch, 18. September 2013

Vorschau: Nations (Vor ein paar Tagen waren es noch 42 Tage bis zur SPIEL '13)

Fünf Tage im Rückstand... Oder sechs? Ich bin mir da grade selber gar nicht mehr sicher. In einschlägigen Foren wird mir entsprechend schon mangelhaftes Zeitmanagement vorgeworfen... Was für eine Frechheit! Die Leute wissen ja gar nicht, welchen Widrigkeiten ich mich hier teilweise ausgesetzt sehe. Eben ist mir zum Beispiel mal wieder ganz was neues passiert: Ich bin bei den Vorbereitungen zu diesem Beitrag hier doch tatsächlich "seekrank" geworden und musste erstmal an die frische Luft, um wieder nen klaren Kopf zu kriegen. Wie das passieren konnte? Nun, das verrate ich am Ende dieses Berichtes... Ey! nicht jetzt schon runterscrollen!... Boah!


Nations

Aus der Feder einer ganzen Horde Schweden (Rustan Håkansson, Nina Håkansson, Einar Rosén und Robert Rosén) stammt Nations, das zur anstehenden SPIEL '13 vom finnischen Verlag Lautapelit.fi veröffentlicht wird (deutscher Vertrieb bei Asmodee).

Nations ist ein Zivilisationsspiel, und zwar eines von der Sorte, die sich nicht damit begnügt, einzelne Epochen zu behandeln, sondern mal eben schnell die ganze Geschichte der Menschheit abdeckt. Die Spieler begleiten jeweils eigene Nationen bei ihrem Weg aus der Antike bis in die Moderne. Dabei können sie immer wieder neue Anführer gewinnen, Gebäude und Weltwunder errichten, ihre Militärkraft ausbauen, Kriege und Kämpfe auslösen, goldene Zeitalter durchleben und außerdem Kolonien gründen, müssen aber immer den Nahrungsbedarf und die Stabilität des eigenen Volkes im Blick behalten und sich in jeder Runde auf ein bestimmtes Ereignis vorbereiten.


Die unterschiedlichen grade erwähnten Spiel-Elemente (Gebäude, Anführer, Militär, Kämpfe, Goldene Zeitalter etc.) finden die Spieler dabei in einer zentralen Kartenauslage, die zu Beginn jeder der acht Spielrunden aktualisiert wird, wobei Restbestände aus vorherigen Runden günstiger werden oder gleich ganz verschwinden. Eingekaufte Gebäude und Militär-Karten müssen mit Arbeitern bestückt werden, damit sie ihren Nutzen entfalten. Je mehr Arbeiter man jedoch ins Spiel bringt, umso höher wird entweder der Nahrungsbedarf oder die Unruhe im Volk (negative Auswirkung auf den Stabilitätswert). Weltwunder werden mithilfe von Architekten in mehreren Schritten zu Ende gebaut, Kolonien müssen mit einem bestimmten Militär-Wert erobert werden und so weiter und so fort. Kauft ein Spieler eine Krieg-Karte aus der zentralen Auslage (insgesamt nur einmal pro Runde möglich), so wird sein Militär-Wert markiert und gilt bei der späteren Abhandlung des Krieges für alle Spieler (auch den auslösenden Spieler selber) als Maßstab. Wer drüber liegt ist sicher, wer drunter liegt verliert Punkte und Rohstoffe (wobei der Rohstoffverlust jedoch durch Stabilität im eigenen Volk abgefedert werden kann).

Ein paar Beispiel-Karten, exklusiv auf SpielErLeben... Man, das wollte ich schon immer mal schreiben!
Besten Dank an Rustan Håkansson für die Bereitstellung der Grafiken.
Dem ein oder anderen wird es beim Lesen des obigen Absatzes vielleicht wie mir gegangen sein, als ich die Regeln des Spieles las: Nations klingt irgendwie sehr nach einem anderen Spiel mit quasi identischem Thema. Die Rede ist von Vlada Chvátils Im Wandel der Zeiten, das bereits im Jahre 2006 bei Czech Games Edition und 2009 dann in größerer Auflage bei Pegasus-Spiele erschienen ist. Genau wie jetzt bei Nations mussten die Spieler damals eine eigene Zivilisationen über bis zu vier Zeitalter (je nach Spielmodus) aufbauen, indem sie unterschiedliche Anführer, Gebäude, Weltwunder und was auch immer in Form von Karten aus einer zentralen Auslage kauften. Auch hier mussten die Spieler Gebäude zur Produktion mit Arbeitern bestücken und dabei immer Hunger, "Glückseligkeit" (vergleichbar mit der Stabilität bei Nations) und Militärkraft des eigenen Volkes im Auge behalten.

Laut Auskunft des Autors Rustan Håkansson, mit dem ich heute ein bisschen auf Boardgamegeek hin- und her schreiben konnte, war eine der Grundinspirationsquellen für Nations dann auch tatsächlich der Klopper von Chvátil (unter anderem auch hier nachzulesen). Allerdings seien die mechanischen Ähnlichkeiten eher oberflächlicher Natur: Das eigentliche Spielgefühl soll deutlich abweichen.

Wie nah oder wie fern Nations tatsächlich an Im Wandel der Zeiten dran ist, kann wie immer erst der Praxis-Test ab Ende Oktober zeigen (alleine schon, weil wir noch gar nicht alle genauen Karteneffekte kennen). Natürlich gibt es schon auch deutliche Regelabweichungen, alles andere wäre ja albern. Trotzdem fielen mir die Ähnlichkeiten irgendwie direkt auf, was aber wohl auch am identischen Thema liegen kann.

Zumindest vom Regelstudium her hat mich Nations jedenfalls schon einmal durchaus angesprochen, alleine schon, weil hier alles erfrischend unverschnörkelt ist. Es gibt kaum Sonderfälle, die Regel liest sich quasi wie von selbst und der Einstieg ins Spiel scheint entsprechend unkompliziert zu sein. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch, dass die Spieler mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden spielen können und sich erfahrene Spieler somit gegenüber Neulingen ein Handicap geben können. Klingt nach einer guten Idee.

Insgesamt erscheint mir Nations ein Zivilisations-Spiel zu werden, das man gemütlich an einem Abend bewältigen kann, und sowas fehlt mir tatsächlich irgendwie noch. Ich bin gespannt!




So, jetzt zu der Frage, die Euch doch alle total brennend interessiert. Wie zur Hölle habe ich es geschafft, bei den Vorbereitungen zu diesem Bericht seekrank zu werden? 

Ganz einfach: Mein Wissen zu Im Wandel der Zeiten war schon etwas eingerostet (ich habe das Spiel nämlich erst einmal gespielt und das ist auch schon wieder was her). Um das ganze nochmal etwas aufzufrischen, habe ich mir daher unter anderem dieses Video von Rahdo angeschaut. Rahdos Videos find ich nämlich eigentlich immer total super, weil sie so schön zackig und lustig zugleich sind. In diesem speziellen Fall war es mir aber wohl etwas zu wild, und so wurd mir bei den hektischen Kamerabewegungen doch tatsächlich irgendwann speiübel, sodass ich nach etwa 15 Minuten tatsächlich abbrechen musste und erstmal nen schönen Spatziergang brauchte...

Ja, ich bin wirklich so verweichtlicht.

3 Kommentare:

  1. Harte Fakten, weicher Kern?;-)
    In jedem Fall Danke für die weitergehenden Infos zum Spiel, die schonmal sehr erhellend sind. Mich sprach es sofort an, als ich über die vorgestern angekündigten Beilagen der gesollt noch vor der SPIEL rauskommenden Spielbox vom Spiel erstmals las (Beilagen =2 Karten namens "Kreml" und "Schachtürke"). Fand jedoch so viel zum Spiel im Internet nicht (außer allgemeine Datensätze). Da ich Im Wandel der Zeiten bisher leider nur vom Hörensagen kenne, assoziierte ich nations ansatzweise mit Civilization (rein vom Thema, nicht der Spielmechaniken her).
    Bin auf jeden Fall sehr gespannt und steht nun auch bei mir auf der Erkundungsliste:)

    Gruß
    Dominic

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  2. Hallo,
    Mich würde interessieren, wie denn nun der Praxistest abgelaufen ist. Die Restlichen Infos waren ja eher geringfügiger Natur. Zitat: "kann wie immer erst der Praxis-Test ab Ende Oktober zeigen"

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    1. Hi,

      das Spiel hat im Praxistest bestanden. Genaueres gibt es im Video, und zwar hier:

      http://www.youtube.com/watch?v=F7ANqV7Vioo

      Beste Grüße,
      Martin

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